Spiegel Online
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Fake-Bild: Irans Super-Kampfjet fliegt dank Photoshop
Stolz präsentierte Iran den Hightech-Jet aus eigener Produktion. Als Kritiker spotten, das Gerät könne so nicht fliegen, präsentiert eine staatliche Website prompt ein Foto vom brandneuen Tarnkappen-Flieger in der Luft. Dumm nur: Das Bild ist ein Fake
Photoshop-Kampfjet: Eine staatliche Webseite Irans veröffentlichte dieses Fake-Bild
Teheran - Es ist eine neue Blamage für Iran. Eigentlich sollte dieses Bild die Kritiker zum Schweigen bringen. Es zeigt den brandneuen F-313, den neuen Kampfjet mit Tarnkappentechnik aus iranischer Produktion. Im Hintergrund ist die schneebedeckte Spitze des über 5600 Meter hohen Vulkans Damavand zu sehen. Nun haben iranische Blogger festgestellt: Das Foto ist ein Fake. Die staatliche Nachrichten-Webseite der iranischen Provinz Chusistan hat offenbar ein Bild veröffentlicht, auf dem der F-313 per Photoshop ins Bergpanorama montiert worden ist.
Iranischen Bloggern war aufgefallen, dass der Jet im Flug genauso aussah, wie auf den Fotos bei der ersten Vorstellung - inklusive derselben Licht- und Schatteneffekte. Auch der Vulkan stammt aus der Konserve; Fotoexperten erkennen die leicht aufgehellte Version eines Bildes, das man sich auf einer Website als Hintergrund für den Desktop herunterladen kann.
Als "topmodern" und "in der Lage, Radar zu entkommen" wurde der Kampfflieger im iranischen Staatsfernsehen gelobt. Doch schon bei der internationalen Vorstellung des Jets hatte es Zweifel gegeben, ob er tatsächlich einsatzfähig sei. Militärexperten weltweit erklärten frech: Das "super-moderne" Ding sei eine billige Attrappe.
Im Cockpit würden Verkabelung und auch ein Radarschirm fehlen, die Fluginstrumente seien nicht komplett, schrieb etwa Militärexperte John Reed in "Foreign Policy". Das Militär-Blog The Aviationist stellte fest, dass bei dem angeblichen Kampfflugzeug keinerlei Nieten oder Bolzen zu erkennen seien und er wohl aus Plastik gefertigt sein müsse. Über ein unscharfes iranisches Video, das die angebliche neue Wunderwaffe im Flug zeigen soll, spottete Reed, es sei wohl nur ein ferngesteuertes Modellflugzeug zu sehen.
Iran ist Spitze - im Photoshoppen
Es ist nicht das erste Mal, dass Teheran sich per Photoshop zur Hightech-Nation aufschwingen will. Regelmäßig überrascht Iran mit beeindruckenden Forschungsergebnissen, um beim einheimischen Publikum und im Ausland Eindruck zu schinden. Doch regelmäßig kommen Zweifel auf, denn viel zu oft haben sich die angeblichen technischen Spitzenleistungen hinterher als Fake herausgestellt.
Vor wenigen Monaten berichtete Iran stolz, mit "Koker 1" habe man die weltweit erste Drohne gebaut, die senkrecht starten könne. Dummerweise stellte sich schnell heraus, dass Teheran die Bilder seiner "Koker 1" schlichtweg geklaut hatte. Zu sehen war ein Forschungsmodell der japanischen Chiba Universität.
Auch bei Teherans jüngstem mutmaßlichen Weltraum-Coup unterlief dem Land ein Foto-Patzer: Im Januar berichtete das iranische Staatsfernsehen, man habe erfolgreich einen Affen ins All befördert. Die Staatsmedien veröffentlichten Bilder des weitgereisten Primaten. Nur dummerweise waren auf den Fotos zwei verschiedene Affen zu sehen. Ob wenigstens einer davon tatsächlich im Weltraum war, ist nach wie vor unklar. Teheran versichert, man habe lediglich versehentlich statt des eigentlichen Astronauten-Affens ein Affen-Archivbild veröffentlicht.
Allerdings scheint man im Umgang mit Photoshop langsam besser zu werden. Dieses Mal wurden immerhin Fotos ein und desselben, eigenen Fliegers verwendet.