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Die schwarze Wand (1)

Am Ende unserer Gasse steht eine schwarze Wand
Auf der anderen Seite der Wand
liegt die Stadt der Schönheit
Die Stadt der Liebe und Freude
Die Stadt der Freiheit und des Lichts
Die Stadt des Glücklichseins

Aber in unserer Gasse
beherrscht der Schatten der Wand
alles
Dunkel ist überall
Alle sind traurig
Alles, was wir machen
gut oder schlecht
ist dazu da, in der Dunkelheit
zu verderben

Der Schatten frisst wie ein Monster
alle Güte in den Herzen
In dieser Dunkelheit
wurden die Ähren der Freude geschnitten
Auf den Lippen ist
alles blumengleiche Lächeln verdorrt
Der Seidenteppich der Träume
unter dem Stau der Verzeifelung und Vernichtung verschwunden
Die Wünsche sind in der Grube der Hoffnungslosigkeit verloren
Die arme Liebe
Wird als böse und Böses erzeugend bezeichnet
Und das Leben selbst,
neben dem kleinen Teiche,
in dem es kein Wasser und doch noch gestorbene Goldfische gibt,
am Eingang der Gasse
an einen Baum gebunden
und ausgepeitscht

Am Ende unserer Gasse steht eine schwarze Wand
Alle hassen diese Wand
Alle wissen, daß diese Wand
der Grund unseres Unglückes ist
Alle wissen, daß wir sie zerstören müssen
Sie ist der Grund unserer Lähmung und Erniedrigung
Alle wissen, daß wir sie zerstören müssen
Und ihren Schatten
Durch die Strahlen der Sonne der Freiheit schmelzen lassen
Alle wissen es, aber
Wo sind die Hände, die meine nehmen
Wo sind die Mitbürger,
um gemeinsam mit ihnen die Flagge des Widerstandes zu hissen

Auf dem Weg zur Stadt der Freiheit und Schönheit
werden wir
ich und du
zusammen Spitzhacken ergreifen
und diese schwarze Wand zerstören
Und unter dem Licht
werden wir aus der Ruine,
die wir unsere Gasse nennen,
eine neue Gasse bauen,
die keine Wände hat

Es steht eine schwarze Wand
am Ende unserer Gasse

Es steht eine schwarze Wand
am Ende unserer Gasse

M. Moschiri (Die Brücke)
16.10.2005

(1) - Religionsdiktatur im Iran

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