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hafez10

Schilt nicht weinbefleckte Zecher...

Schilt nicht weinbefleckte Zecher,
du mit Reinheit angetan!
Denn es werden fremde Sünden
dir ja nicht geschrieben an.


Ob ich fromm sei oder gottlos,
geh und sorge für dich selbst.
Weil am Ende jeder nur, was
er gesät hat, ernten kann.

Schneide du die Hoffnung auf die
ew’ge Gnade mir nicht ab!
Weißt du denn, wer hinterm Vorhang
häßlich oder schön, o Mann?

Nicht zuerst bin ich gefallen
aus der Heiligkeit Gemach,
Denn aus seinen Händen ließ das
Paradies bereits mein Ahn.

Jeder sucht den Freund hier, ob er
nüchtern oder trunken sei,
Und der Liebe sind Moscheen wie
Christenkirchen aufgetan.

Reizend ist der Garten Edens,
aber mach, ich bitte dich,
Dir zu Nutz’ der Weide Schatten
und den grünen Wiesenplan!

Hafis, wenn am Sterbetage
du zur Hand den Becher nimmst,
Tragen sie vom Gau der Schenke
graden Wegs dich himmelan.

 

Hafis

Schön, mein Fürst, kömmst du einhergeschritten...

hafez4

Schön, mein Fürst, kömmst du einhergeschritten:
Sterben will ich drum zu Füßen dir;
Schön bewegst du dich, mein holder Türke:
Sterben will vor deinem Wuchs ich hier.

»Wann«, so sprachst du, »willst du vor mir sterben?
Was bedeutet diese große Hast?«
Schön beschließest du, und sterben will ich
gern vor dem, was du beschlossen hast.

Trunken bin ich, bin getrennt und liebe;
doch der Schenkengötze zögert lang;
Daß vor seiner Hochgestalt ich sterbe,
komm’ er her mit anmutvollem Gang.

Er, durch dessen Trennung ich erleide
lebenslanger Krankheit Mißgeschick,
Seh’ nur einmal her auf mich, und sterben
will ich dann vor seinem Schelmenblick.

»Die Rubinen meiner Lippen«, sprachst du,
»Schmerzen bald und heilen bald das Herz.«
Laß mich denn zuweilen vor der Heilung
und zuweilen sterben vor dem Schmerz.

Schön bewegst du dich; dich zu erschauen,
sei dem Bösen Blicke nie erlaubt!
Aber dir zu Füßen will ich sterben,
den Gedanken nähr ich stets im Haupt.

In der stillen Kammer deiner Liebe
findet für Hafis kein Plätzchen sich:
Laß denn du, der jeden Ort verschönert,
sterben mich an jedem Ort für dich!

Übersetzung: Ritter V. von Rosenzweig-Schwannau

Hafis

 

 

 

Sieh, ich sterbe vor Verlangen nach Umarmung und nach Kuß...

Sieh, ich sterbe vor Verlangen nach Umarmung und nach Kuß;
Sieh, ich sterbe vor Begierde nach des saft’gen Munds Genuß;
Doch was spreche ich noch länger? Kurz und bündig will ich sein:
Komm zurück, denn sieh, ich sterbe schon durch der Erwartung Pein!

Übersetzung: Ritter V. von Rosenzweig-Schwannau

Hafis

 

 

Viel Tausend Mühe mir gab ich...

hafez1

Viel Tausend Mühe mir gab ich,
daß mein Verlangen du seiest,
Mir Herzenswunschesgewährung
für Herzverlangen du seiest,

Ein Stündchen nur in die Zelle
des Leibesgrames du kommest,
Ein Nächtchen nur, mich zu trösten,
mein Herzumfangen du seiest,

Die Kerze liebenden Aug’s in
durchwachten Nächten du werdest,
Ein Hoffnungsmond des Gemütes
mir aufgegangen du seiest:

Was vom Rubine, des Liebreiz
mich herzensblutig gemacht hat,
Ich klage – daß mir da hilfreich
zum Trostverlangen du seiest!

Da, wo die Fürsten der Anmut
bei ihren Dienern sich brüsten,
Daß mein Gebieter da liebreich
und unbefangen du seiest.

Im Gartenbeet, wo die Götzen
die Händ’ Anbetender fassen,
Wenn vor die Hand es dir käme,
daß mein Lustprangen du seiest.

Den Hirsch des Himmels, die Sonne,
gedenk ich mager zu hetzen,
Wenn es mir glücket, daß einst mir,
o Reh, gefangen du seiest.

Drei Küsse, die auf zwei Lippen
du angewiesen mir hast, wenn
Du sie nicht zahlest, so wisse,
daß schuldgefangen du seiest.

O soll ich jemals erleben
den Wunsch, daß nächtlicherweile
Anstatt der rinnenden Träne
auf meiner Wange du seiest?

Ob ich der Hafis der Stadt bin,
mir selber gelt ich kein Körnlein,
Bis du geruhet aus Großmut,
daß mein Verlangen du seiest.

Übersetzung: Friedrich Rückert

Hafis

 

Weh! mich ließ der Freund an Kummer...

Weh! mich ließ der Freund an Kummer
und an Weh gebannt und floh;
Setzte mich, dem Rauche ähnlich,
auf den Feuerbrand und floh;

Reichte mir, dem Liebetrunknen,
nicht ein einz’ges Gläschen dar,
Gab mir aber Gift zu kosten
mit der Trennung Hand und floh.

Als ich seine Beute wurde,
ließ er mich im Meer des Grams,
Wund und krank; und seinen Zelter
spornte er gewandt und floh.

Als ich sprach: »Vielleicht gelingt es,
ihn mit List zu fesseln mir«,
Fuhr er auf; mein Glückesrenner
schreckte sich und rannt’ und floh.

Weil mein Blut den Raum des Herzens
allzu enge fand, geschah’s,
Daß es rosig aus den Augen
durch das Feld sich wand und floh.

Weil der Knechtschaft Wonne nimmer
diesem Sklaven ward zuteil,
Sandt’ er Grüße ab und küßte
jener Schwelle Rand und floh.

Schleier deckten noch die Rose,
als der Morgenvogel schon,
In Hafisens Garten eilend,
Stoff zu Klagen fand und floh.

Übersetzung:
Ritter V. von Rosenzweig-Schwannau

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